Krankenhausgewalt: Können Bodycams die Sicherheit von Gesundheitspersonal verbessern?

Admin User
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Ein Mann in einem Anzug und eine Frau in einem roten Kleid, die Papiere hält, stehen zusammen und lächeln, umgeben von einer Gruppe von Menschen und Kameras, und es sind Texte und Lichter zu sehen.

Krankenhausgewalt: Können Bodycams die Sicherheit von Gesundheitspersonal verbessern?

Gewalt in Krankenhäusern: Können Bodycams das Personal schützen?

Zunehmende Angriffe auf Krankenhausmitarbeiter: NRW-Kliniken testen Bodycams als Schutzmaßnahme. Was sie bringen – und wo die Grenzen liegen.

  1. Dezember 2025, 18:36 Uhr

Die Gewalt gegen Krankenhauspersonal in Nordrhein-Westfalen hat seit 2017 um über ein Drittel zugenommen. Als Reaktion darauf startet das Klinikum Dortmund im Januar 2026 ein Pilotprojekt mit Bodycams, um die Sicherheit zu erhöhen und Beweismaterial zu sichern. Der Schritt folgt einem deutlichen Anstieg der Übergriffe, darunter ein schwerer Angriff im Elisabeth-Krankenhaus Essen im September 2024.

Das Problem der Gewalt in Kliniken hat sich in den letzten Jahren verschärft. Die gemeldeten Vorfälle stiegen 2022 um 22 Prozent und 2023 um weitere 9 Prozent – allein 2024 wurden 1.705 Fälle registriert. Einer der schwerwiegendsten Zwischenfälle ereignete sich im September 2024 in Essen, als der Tod eines Patienten eine Attacke durch dessen Angehörige auslöste. Sechs Mitarbeiter wurden verletzt, nachdem die Gruppe einen Behandlungsraum stürmte. Die Polizei brachte die Verdächtigen später mit einem klanbasierten Kriminellennetzwerk in Verbindung.

Um die Lage in den Griff zu bekommen, führt die Verwaltung des Dortmunder Krankenhauses Anfang 2026 Bodycams für das Personal ein. Die Geräte sollen nur in kritischen Situationen aktiviert werden – nicht während medizinischer Behandlungen oder privater Gespräche. Die Verantwortlichen erhoffen sich, dass die Kameras Aggressionen abschrecken, Konflikte entschärfen und als Beweismittel für strafrechtliche Ermittlungen dienen. Dennoch bleiben Bedenken hinsichtlich des Patientendatenschutzes und der Privatsphäre. Die Bodycams sind dabei nur ein Baustein eines umfassenderen Sicherheitskonzepts: Weiterhin setzen die Kliniken auf geschultes Sicherheitspersonal und Schulungen für Mitarbeiter, um Risiken zu minimieren.

Das Pilotprojekt im Klinikum Dortmund ist eine direkte Antwort auf die steigende Gewalt gegen Beschäftigte im Gesundheitswesen. Bei Erfolg könnten die Bodycams zu einem dauerhaften Instrument werden, um Personal zu schützen und Ermittlungen zu unterstützen. Das Krankenhaus wird die Ergebnisse genau evaluieren, bevor über eine flächendeckende Einführung entschieden wird.