Kölner Theater wird 2026 zur teuersten Kulturbaustelle Deutschlands – doch lohnt sich der Preis?

Kölner Theater wird 2026 zur teuersten Kulturbaustelle Deutschlands – doch lohnt sich der Preis?
Tiefgreifende Umbrüche in Deutschlands klassischer Musikszene
Von hochkarätigen Führungswechseln bis hin zu Debatten über Tradition versus Innovation – die deutsche Klassikwelt steht vor einschneidenden Veränderungen. Das Kölner Theater, dessen Wiedereröffnung nach einem 13-jährigen, kostspieligen Umbau für 2026 geplant ist, wird zur teuersten Kulturstätte der Nachkriegszeit. Gleichzeitig geraten langjährige Formate wie Klassik bei ZDF wegen veralteter Programmgestaltung in die Kritik, während Podcasts und neue Verantwortliche bei unisono frische Impulse setzen.
Die mit Spannung erwartete Neueröffnung des Kölner Theaters ist für den 24. September 2026 vorgesehen. Die Bauarbeiten zogen sich über 13 Jahre hin, die Kosten explodierten auf 1,5 Milliarden Euro. Damit wird es das teuerste Kulturgebäude Deutschlands seit dem Zweiten Weltkrieg.
Gleichzeitig steht Klassik bei ZDF weiterhin in der Kritik für sein konservatives Programm. Die Sendung präsentiert regelmäßig etablierte Stars wie Rolando Villazón oder Elīna Garanča in traditionellen Kulissen wie Schloss Neuschwanstein. Kritiker werfen dem Format vor, jüngere Künstler:innen und zeitgenössische Werke zu ignorieren und damit ein veraltetes Bild der klassischen Musik zu zementieren. Dieser Ansatz, so die Befürchtung, spreche neue Zielgruppen nicht an und spiegle nicht die Dynamik der heutigen Konzert- und Opernbühnen wider.
An anderer Stelle prägen Führungswechsel wichtige Institutionen. Christian Kircher scheidet im März 2026 als Geschäftsführer von unisono aus; sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin steht noch nicht fest. Der Orchesterverein hat zudem sein Management-Team erweitert: Julia Hofmann ergänzt künftig Robin von Olshausen. Ihr Amtsantritt fällt zusammen mit grundsätzlichen Diskussionen über die Zukunft der Branche – darunter die provokanten Thesen des US-Informatikers Roman Yampolskiy, der vorhersagt, dass KI bis 2030 bis zu 99 Prozent aller Jobs ersetzen könnte, darunter auch die von Musiker:innen und Konzertdramaturg:innen.
Podcasts gewinnen in dieser Debatte zunehmend an Bedeutung. Die ARD-Kultur-Serie Klang der Macht erkundet die Schnittmenge von Musik, Politik und Kultur und führt Gespräche mit Persönlichkeiten wie Christine Mielitz und Frederik Obermaier. Das Format BackstageClassical widmete sich jüngst Elfriede Jelineks poetischen Opernreflexionen und lud Patrick Schmeing, den Leiter des Mendelssohn-Hauses, zu einem Gespräch über den anhaltenden Einfluss des Komponisten ein.
Die Eröffnung des Kölner Theaters 2026 markiert einen Meilenstein für die deutsche Kulturinfrastruktur – doch die Rekordkosten sorgen für Kontroversen. Die personellen Wechsel bei unisono und der Aufstieg von Podcasts wie Klang der Macht deuten auf eine Branche im Wandel hin. Solange jedoch etablierte TV-Formate am Alten festhalten, bleibt offen, ob sich die klassischen Institutionen an moderne Publikumserwartungen anpassen können – oder Gefahr laufen, den Anschluss zu verlieren.

Das entscheidende Geschenk
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