Harald Welzer fordert mehr analoge Räume für Demokratie und Solidarität

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Eine Gruppe von Menschen, die sich unterhält, mit zwei Personen im Hintergrund, die miteinander sprechen.

Harald Welzer fordert mehr analoge Räume für Demokratie und Solidarität

Demokratie, Zugehörigkeit und Solidarität müssen analog gelebt werden. Deshalb brauchen wir multifunktionale Orte des Gemeinsamen. Das Editorial zur neuen Website FUTURZWEI.

  1. Dezember 2025

Schlagwörter: Wissenschaft, Politik

Multifunktionale Begegnungsstätten spielen seit jeher eine zentrale Rolle für analoge Verbindungen und die Stärkung der Demokratie. Von Nachkriegs-Flüchtlingslagern bis hin zu medienbetriebenen Rundfunkzentren – diese Orte haben Gemeinschaften dabei geholfen, sich auszutauschen, Informationen zu teilen und Vertrauen aufzubauen. Heute führen Initiativen wie die Oodi-Bibliothek in Helsinki diese Tradition fort, indem sie Inklusion und sozialen Zusammenhalt in physischen Räumen fördern.

Historisch betrachtet wurden analoge Kommunikationszentren oft von Medienorganisationen oder Gemeinschaftsgruppen betrieben. In der DDR etwa unterhielt der Deutscher Fernsehfunk (DFF) von den 1950er- bis in die 1990er-Jahre Rundfunkknotenpunkte, die als multifunktionale Anlaufstellen dienten. Nach dem Zweiten Weltkrieg fungierten auch Flüchtlingslager – wie etwa jene in Berlin unter britischer Verwaltung – als soziale und logistische Drehscheiben, bevor sie in deutsche Hand übergingen.

Die Bedeutung analoger Begegnungsorte bleibt für die Bewahrung demokratischer Werte und sozialer Bindungen unverzichtbar. Projekte wie die Oodi-Bibliothek zeigen, wie physische Interaktion der digitalen Fragmentierung entgegenwirken und Inklusion stärken kann. Indem Gemeinschaften reale Begegnungen in den Vordergrund stellen, können sie Vertrauen, Solidarität und kollektive Widerstandsfähigkeit festigen.

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