Frankenforst: Wie eine Villenkolonie zum Spiegel der Kriegsgeschichte wurde

Frankenforst: Wie eine Villenkolonie zum Spiegel der Kriegsgeschichte wurde
Villenkolonie Frankenforst: Unterdrückte Wahrheiten an bevorzugter Stelle Eine verbotene Liebe, Nazi-Enteignungen, die Vertreibung der Villenbesitzer in ihren eigenen Hühnerstall - das Buch von Frankenforster Rosine De Dijn "An Bevorzugter Stelle" ist eine Anatomie des Gedächtnisses: Im Bensberger Villenviertel Frankenforst spiegelt sich die Tragödie der beiden Weltkriege wie unter einem Vergrößerungsglas wider, verdichtet auf einige Fassaden und Familienschicksale.
Veröffentlichungsdatum: 5. Dezember 2025, 11:33 Uhr MEZ
Schlagwörter: Geschichte, Kultur, Zeitgeschichte, Regionalgeschichte, Nationalsozialismus
Ein neues Buch der 84-jährigen Journalistin Rosine De Dijn bringt längst vergessene Geschichten aus der Villenkolonie Frankenforst ans Licht. "In bevorzugter Lage" zeichnet nach, wie sich das einstige elegante Refugium während der beiden Weltkriege in ein ideologisches Schlachtfeld verwandelte. Anhand von Archiven, Tagebüchern und Fotografien zeigt De Dijn, wie sich rechtsextremes Gedankengut in Schulen, Kneipen und Wohnzimmern festsetzte.
1907 als Kölner Pendant zu Berlins Grunewald gegründet, war die Villenkolonie Frankenforst zunächst ein idyllischer Rückzugsort für Wohlhabende. Mit dem Ersten Weltkrieg endete diese Ruhe: Der Stadtteil geriet in den Sog politischer Radikalisierung. 1937 hatte der SS-Offizier Richard Jahr - Verleger und SS-Hauptsturmführer - dort eine Villa beschlagnahmt. Er nutzte sie als Hauptsitz des "Westdeutschen Beobachters", einer antisemitischen Hetzezeitung.
De Dijns Werk holt vergessene Stimmen zurück ins Bewusstsein. Die einstige Luxusoase Frankenforst wurde zum Mikrokosmos der Umbrüche des 20. Jahrhunderts. Über Grundbuchauszüge, Tagebücher und Fotos dokumentiert das Buch, wie Ideologie und Krieg Leben für immer veränderten - manche für alle Zeit.

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